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Die nächste Zusammenkunft findet am 7. Mai um 16 Uhr bei KOBES am Hasselbachplatz statt.

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Online Weiterbildung Restless-Legs-Syndrom und Rehabilitation (gekürzt)

Sehr geehrte Damen und Herren, mein Name ist Christiane Schneider. Ich bin Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie. Mein Thema ist heute Restless-Legs-Syndrom und Rehabilitation.
Ich bin leitende Bereichsärztin der Abteilung für Neurorehabilitation an der Hardtwaldklinik I in Bad Westen. Ich leite eine Station mit den Schwerpunkten Parkinson und Bewegungsstörungen sowie Psychosomatik in der Neurologie. Psychosomatik beschäftigt sich mit der Bedeutung von psychischen Vorgängen für die Entstehung und den Verlauf von Krankheiten. Zum Thema Restless Legs und Reha - ich möchte zuerst noch ein bisschen was zum Restless- Legs-Syndrom an sich sagen. Denn die Therapie leitet sich daraus ab.
In den letzten Jahrzehnten ist das Restless-Legs-Syndrom immer mehr in den Fokus geraten. Bei der Vorbereitung zu diesem Vortrag habe ich auch den Beitrag„RLS-Die unbekannte Krankheit“ von Frau Professor Trenkwalder gelesen. Sie ist ehemalige Chefärztin der Paracelsus-Elena-Klinik in Kassel. Der Vortrag ist aus dem Jahr 2000 und seitdem hat sich viel getan. Diagnose-Kriterien wurden verändert. Die Therapie konnte optimiert werden und vieles mehr.  

RLS-Epidemiologie:

Epidemiologische Daten zeigen die Ausbreitung einer bestimmten Krankheit in der Bevölkerung. 

  • Lebenszeitprävalenz bei 10 % der Bevölkerung im europäischen Raum (=Wahrscheinlichkeit an einem Restless-Legs-Syndrom während des Lebens zu erkranken) 
  • Frauen sind doppelt so häufig betroffen wie Männer 
  • Eine medikamentöse Behandlung ist in schweren Fällen erforderlich (ca. 10 bis 15 %) 
  • Erkrankungsbeginn zwischen dem 30. und 45. Lebensjahr: Early-onset-RLS, ab dem 45. Lebensjahr: Late-onset-RLS 
  • RLS-Symptomatik auch im Kindesalter: bisher wenige Studien, aber PatientInnen berichten darüber 
  • Restless-Legs-Syndrom häufig unter- und fehldiagnostiziert: Die korrekte Diagnose wird in weniger als 10 % der Erkrankten gestellt und oft nicht ausreichend behandelt 
  • Trotz korrekter Diagnose häufig keine adäquate Therapie 
  • Prävalenz nimmt mit steigendem Lebensalter zu 

RLS-Genetik:

Da das Syndrom häufig familiär gehäuft auftritt, vermutet man eine genetische Ursache. 1923 wurde erstmals eine familiäre Komponente des RLS aufgezeigt. Eine positive Familienanamnese gibt es bei bis zu 60 % der RLS-PatientInnen. Das heißt, dass in der näheren familiären Umgebung auch Betroffene sind. Prävalenz des idiopathischen RLS beschreibt die Wahrscheinlichkeit an RLS zu erkranken, unabhängig von anderen Krankheiten. Diese Wahrscheinlichkeit ist bei Angehörigen ersten Grades (Eltern/Geschwister) von RLS-PatientInnen 3- bis 5-mal so hoch wie bei Personen ohne RLS-betroffene Verwandte. Auf die einzelnen Gen-Loci möchte ich nicht mehr eingehen.
Aber was hervorzuheben ist, dass MEIS1 der stärkste genetische Risikofaktor ist. Die Rolle der Gene ist aber insgesamt noch nicht wirklich gut untersucht und bekannt. 

RLS-Ätiologie:

Primäres (idiopathisches) RLS:
Die Frage der Ätiologie (=Ursache) des Restless-Legs-Syndroms ist im Vergleich zu anderen Krankheiten deutlich schwieriger zu beantworten. Die Ursache ist weiterhin ungeklärt.
Eine mögliche Assoziation wird vermutet mit dem zentralen Dopamin- und Eisenstoffwechsel. Dafür spricht zum Beispiel das gute Ansprechen von einer dopaminergen Therapie bei RLS-PatientInnen. Da komme ich auch noch später dazu.
Bei Liquor-Proben (=Nervenwasseruntersuchungen) von RLS-PatientInnen hat man einen 65 % niedrigeren Ferritin-Spiegel gefunden als bei altersgematchten Kontrollpersonen. Der Ferritin-Spiegel ist der Wert für den Eisenspeicher im Blut. 

Sekundäres RLS:
Von einem sekundären Syndrom sprechen wir, wenn die Symptomatik durch andere Grunderkrankungen oder Zustände bedingt ist.
Das sind zum Beispiel Nierenfunktionsstörungen. Man nennt das Syndrom dann urämisches RLS. Davon sind 20 bis 40 % der DialysepatientInnen betroffen. Im Rahmen der Dialyse wird dann aber gegen Ende Eisen zugesetzt, um die Symptomatik abzumildern. Auch Stoffwechselstörungen können ein Restless-Legs-Syndrom mitbegünstigen, beispielsweise die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) oder auch hormonelle Veränderungen. Zum Beispiel leiden 10 bis 19 % der Frauen während der Schwangerschaft unter einem Restless-Legs-Syndrom. Das Syndrom kann auch pharmakologisch induziert sein. Das heißt, es kann durch Medikamente hervorgerufen werden. Hier möchte ich insbesondere Antidepressiva nennen, wie die sogenannten Serotonin-Wiederaufnahmehemmer. Beispiele sind Citalopram und Sertralin oder auch das Antidepressivum Mirtazapin.
Mirtazapin ist das Antidepressivum, was den stärksten RLS-verstärkenden Effekt hat und am häufigsten ein RLS ausösen kann. Dann gibt es noch die peripheren Polyneuropathien. Das sind Erkrankungen des peripheren Nervensystems, das heißt die Nerven außerhalb des Gehirns und des Rückenmarks sind betroffen. Man kann diesbezüglich allerdings auch nicht viel zur Ursache sagen. Es ist aber so, dass zum Beispiel Vitamin B12-Mangel, B6-Mangel und andere entzündliche Erkrankungen die peripheren Polyneuropathien hervorrufen können und dann zum sekundären RLS führen. Zuletzt gibt es noch die Veränderung des Eisenstoffwechsels, die hatte ich ja schon genannt. Das heißt Eisenmangelanämie oder niedrige Ferritinwerte ohne Eisenmangelanämie. 

RLS-Essenzielle Diagnosekriterien: 

Die sogenannten essenziellen Diagnosekriterien sind: 

  • Bewegungsdrang in den Beinen, verbunden oder hervorgerufen von Missempfindungen 
  • Auftreten nur abends/nachts oder Verschlechterung zu dieser Zeit im Vergleich zu tagsüber 
  • Verschlechterung in Ruhe und in Situationen physischer Inaktiviät wie Liegen und Sitzen 
  • Verbesserung durch Bewegung wie Gehen und Dehnen 

RLS-Supportive (=unterstützende) Kriterien: 

Die Diagnose RLS wird erstmal anhand der klinischen (=essenziellen) Symptome gestellt. Aber es gibt auch noch die sogenannten supportiven Kriterien, das heißt sie unterstützen die Diagnose.
Dazu zählt eine positive Familienanamnese.
Außerdem ein Ansprechen auf eine dopaminerge Therapie, also die bekannten Medikamente wie Restex und die Dopaminagonisten.
Periodische Beinbewegungen können auch Hinweis auf ein Restless-Legs-Syndrom sein, wenn sie im Rahmen einer Untersuchung diagnostiziert wurden. Es ist aber kein Beweis für das Vorliegen eines Restless-Legs-Syndroms. Die Diagnose orientiert sich in erster Linie an den klinischen Symptomen.
Zusätzlich kann auch ein niedriger Ferritin-Spiegel das Restless-Legs-Syndrom unterstützen. 

RLS-Belastende Alltagssituationen: 

Die genannten Symptome führen zu belastenden Alltagssituationen: 

  • allgemein ruhiges Liegen 
  • längere Autofahrten, Busreisen oder Langstreckenflüge 
  • Theater und Kinobesuche 
  • Fernsehen 
  • Dialysebehandlungen bei Patienten mit Niereninsuffizienz 
  • Erzwungene Ruhesituationen wie Bettlägerigkeit oder Gipsverbände 

RLS-Folgeerscheinungen:

  • Schlafstörungen 
  • fehlende Entspannungsmöglichkeiten 
  • Leistungsminderung am Tag 

RLS-Augmentation:

Einen Begriff möchte ich noch kurz erläutern. Das ist der Begriff der Augmentation. Das ist eine wichtige Nebenwirkung der dopaminergen Therapie. Sie tritt am häufigsten unter einer L-Dopa-Therapie auf, das heißt Restex, Restex Retard oder andere L-Dopa-Präparate.  Es beinhaltet einen früheren Beginn der Symptomatik. Das heißt der Beginn wird 2 bis 4 Stunden früher eintreten.Die Symptome treten auch schneller ein, wenn man sich zur Ruhe begibt. Also wenn man vorher eine gewisse Latenz hatte, treten sie jetzt deutlich früher auf. Die Beschwerden können sich auch auf andere Körperbereiche ausdehnen, wie zum Beispiel auf die Arme. Zudem sind die Medikamente an sich sind kürzer wirksam nach der Einnahme. 

Neurorehabilitation für RLS-Betroffene in Bad Westen 

Das therapeutische Team setzt sich aus der Krankenpflege, Physiotherapie, Psychotherapie, Physikalische Therapie, Sportabteilung, Sozialdienst, Ernährungsberatung und ÄrztInnen zusammen.
Von den Kostenträgern erhalten wir ca. 1 bis 2 Monate vor der geplanten Aufnahme die medizinischen Unterlagen der RehabilitantInnen zur Verfügung gestellt. Die Kostenträger sind Rentenversicherung und Krankenkassen. 

Indikationsspezifische Therapieziele: 

Im Aufnahmegespräch werden die häufigsten Therapieziele besprochen: 

  • Krankheitsverarbeitung 
  • psychophysischen Stabilisierung 
  • Förderung der Lebensqualität 
  • Linderung der RLS-Symptomatik 
  • Verbesserung des Schlafs 
  • Entspannung 
  • Optimierung der medikamentösen Therapie und Behandlung der Augmentation 

Wie Sie sehen, stehen neben den RLS-Beschwerden an sich auch psychische Beeinträchtigungen und Depressionen bis zur Suizidalität im Vordergrund. RLS-PatientInnen haben auch wie andere PatientInnen mit chronischen Erkrankungen oft eine deutlich verminderte Lebensqualität. Es bestehen nicht selten seelische Belastungen, Begleiterkrankungen wie Ängste und Depressionen. Die Schlafprobleme werden auch als Belastung empfunden. Die Ein- und Durchschlafstörungen ziehen erhebliche Beeinträchtigungen und Einschränkungen im Alltag nach sich. 

Ablauf der Rehabilitation in der Hardtwaldklinik: 

Am Aufnahmetag wird ein Anamnesegespräch geführt. Es folgt eine körperliche Untersuchung. Die neurologische Fachkrankenpflege führt dann ein Eingangsassessment durch. Wir wenden Screening-Verfahren an, hauptsächlich die IRLS (=International Restless Legs Severity Scale). Dabei geht es um die RLS-Beschwerden in den letzten 14 Tagen vor der Aufnahme.
Dann wird ein individueller indikationsspezifischer Behandlungsplan erstellt. Das heißt es werden die entsprechenden Therapien am Aufnahmetag angemeldet, damit die zügig starten können. Diagnostik ist natürlich ein weiterer Punkt. Wir bestimmen neben dem Routinelabor auch noch Laborparameter wie Vitamin D, Ferritin, Vitamin B12 Folsäure und HbA1c. Falls der Eindruck auf ein sekundäres RLS besteht, dann wird auch noch eine PNP Diagnostik gemacht. Das sind bestimmte Laborparameter, die richtungsweisend sein können. Eine Polygraphie kann durchgeführt werden zum Nachweis von periodischen Beinbewegungen. Dabei werden die Betroffenen für eine Nacht verkabelt. Es werden die Beinbewegungen und die Atmung aufgezeichnet, so dass man nächtliche Aussetzer detektieren kann.
Im Bedarfsfall würden wir auch noch eine elektrophysiologische Diagnostik initiieren, das heißt eine Nervenmessung durchführen. Das wird veranlasst, wenn der Verdacht auf eine andere zu Grunde liegende Erkrankung besteht.
In Abhängigkeit vom Kostenträger wird gegen Ende des Aufenthaltes eine sozial- medizinische Einschätzung erstellt. Das heißt, es wird dann überlegt, wie es nach der Reha beruflich weitergehen kann. Das hängt immer davon ab, ob jemand arbeitsfähig gekommen ist oder schon längere Zeit krankgeschrieben ist. 

Therapie

Hier sind nochmal die verschiedenen Therapieformen aufgeführt: 

  • Physiotherapie in Form von Einzel- und Gruppentherapie 
  • Ergotherapie auch in Form von Einzel- und Gruppentherapie 
  • psychotherapeutische Gruppen zur Krankheitsverarbeitung und Entspannungsverfahren 
  • Sport und Bewegung 
  • Physikalische Maßnahmen 
  • Psychoedukation, das heißt Vorträge zu bestimmten Themen wie Restless-Legs- Syndrom, Schlafberatung oder Stressbewältigung 
  • Ernährungsberatung 
  • medizinische Behandlung 

Physiotherapie: Dort besteht die Möglichkeit, an Geräten zu trainieren.
Es gibt aber auch ein Gruppenprogramm zur Dehnung und Kräftigung. Zudem gibt es Einzel- und andere Gruppentherapien, Atemtherapie oder auch Feldenkrais. 

Psychotherapie:

Psychotherapeutisch bieten wir auf der Station Gruppen- und Einzelpsychotherapie an. Auf der Station für Psychosomatik in der Neurologie gibt es vier TherapeutInnen. Es gibt einen Psychologen bzw. therapeutischen Leiter und eine Psychologin. Außerdem sind dort zwei Kreativtherapeutinnen, das heißt eine Musiktherapeutin und eine Bewegungstherapeutin. Wir behandeln nach dem biopsychosozialen Krankheitsmodell. Das ist die Basis unseres Denkens. Wir betrachten nicht nur die Krankheit an sich, sondern auch die ganzen Umstände, die zur Krankheitsentstehung und auch zur Chronifizierung mit beitragen können. Und im Fall von RLS-PatientInnen geht es darum, seelische Folgeerscheinungen zu behandeln. Das ist wichtig, um die Krankheit zu akzeptieren. Darüber hinaus werden Entspannungsverfahren angeboten. Vor allen Dingen zählt dort die progressive Muskelrelaxation dazu, die bei RLS besser funktioniert als zum Beispiel das autogene Training. Dort soll man eine halbe Stunde ruhig sitzen, was fast unmöglich ist. Es werden auch Stressreduktionsstrategien und Skills bei Anspannung vermittelt. 

Ergotherapie:

In der Ergotherapie besteht die Möglichkeit die unangenehmen Missempfindungen zu behandeln, zum Beispiel mit einem Igel Ball. Das geschieht auch in Einzel- und Gruppentherapien. Wir bieten zusätzlich im Rahmen der Gruppentherapie auch noch Handwerk an. Dort kann man verschiedene Werkstücke anfertigen. 

Sporttherapie:

Im Rahmen der Sporttherapie stehen zum Beispiel Nordic Walking, Gruppengymnastik, Bewegungsmeditation, Bogenschießen oder Jonglieren auf dem Programm.Wobei man da auch die Maß halten sollte, denn zu viel Bewegung kann die Symptome verstärken. Beim Restless-Legs-Syndrom sind physikalische Anwendungen besonders hilfreich. Dazu gehören zum Beispiel Kneippsche Anwendungen, Lymphdrainage, aber auch kalte Güsse, Wassertreten und Wechselbäder. 

Ernährungsberatung bei RLS 

Wie bei anderen chronischen Erkrankungen spielt auch die Ernährung eine erhebliche Rolle. Hier sehen Sie ein paar Empfehlungen, die im Rahmen der Ernährungsberatung dann bei uns vertieft werden können. Die antientzündliche Ernährung bei RLS zum Beispiel umfasst wenig Zucker, leere Kohlenhydrate und Schweinefleisch. Dafür umfasst sie aber vor allem mehr grünes Gemüse, gute Öle und Gewürze. Man sollte mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit zu sich nehmen, am besten in Form von Wasser oder Tees. Man sollte möglichst kein Koffein und keinen Alkohol trinken. Koffein hat einen RLS-verstärkenden Effekt, genauso wie Nikotin. Falls Übergewicht besteht, dann sollte man unbedingt eine Gewichtsreduktion anstreben. Dadurch wird das Bauchfett reduziert, was Hormone und Entzündungsmediatoren produzieren kann. 

Sozialberatung

Die Sozialberatung berät im Rahmen der letzten Behandlungswoche zum Beispiel in Hinblick auf die weitere berufliche Perspektive. Die Sozialberatung kann unterstützen bei Antragstellung oder bei der Beratung, wie es beruflich weitergeht.
Die Sozialberatung nutzt auch beim Schwerbehindertenrecht. Sie hilft auch dort bei der Antragstellung. Zudem gibt es eine offene Sprechstunde, wo man auch andere Fragen zur Sprache bringen kann. 

Medizinisch-ärztliche Behandlung 

Die medizinisch-ärztliche Behandlung besteht in der Behandlungsplanung und Überprüfung des Reha-Verlaufs. Wir stellen auch immer wieder RehabilitantInnen neu medikamentös ein. Wir verändern die Medikation und passen diese dann auch an. Eine weitere Aufgabe ist Substitution von Mangelzuständen, zum Beispiel Vitamin D, Vitamin B12 oder auch Folsäure. Ansonsten halten wir Vorträge zum Thema Restless-Legs-Syndrom. Es gibt aber auch Vorträge zu anderen Dingen, wie zum Beispiel Schlafberatung oder Stressbewältigung.  Ein anderer wichtiger Punkt ist die Unterstützung bei der Raucherentwöhnung. Dazu gibt es auch eine Suchtinformationsgruppe. Das ist sehr wichtig, denn Nikotin hat auch einen RLS- verstärkenden Effekt. Ich kann mich gut an eine Patientin erinnern, die im Rahmen der Reha das Rauchen aufgegeben hatte und dann nach einiger Zeit während des Aufenthaltes eine Änderung ihrer Beschwerden angegeben hat. 

Welche RLS-Therapie kommt in Frage? 

Die dopaminerge Therapie ist die Behandlung erster Wahl bei RLS. Man muss aber im Hinterkopf haben, dass die dopaminerge Therapie zum Beispiel mit Restex oder auch Madopar zu einer RLS-Verstärkung führen kann. Das heißt es führt zu einer Augmentation. Wenn das RLS behandlungsbedürftig ist, sollte man deswegen eher auf Dopaminagonisten setzen. Beispiele hierfür sind die Rotigotin-Pflaster in niedriger Dosierung oder auch Ropinirol und Pramipexol. Die möglichen Nebenwirkungen werden natürlich immer berücksichtigt. Die RehabilitantInnen werden darüber auch nochmal aufgeklärt. Eine andere Möglichkeit der Behandlung sind die Alpha-2Delta-Agonisten. Bekannte Vertreter sind Pregabalin und Gabapentin. Sie haben einen anderen Wirkungsmechanismus und wirken auf die Übererregbarkeit der Nerven. Sie werden auch gleichzeitig für Epilepsie eingesetzt. Unter Berücksichtigung von bestimmten Regeln werden diese Medikamente immer gut vertragen und sind hilfreich.
Selten muss man auch Opioide einsetzen. Dabei wird die Kombination Oxycodon/Naloxon favorisiert und ist zugelassen. Wenn eine Augmentation auftritt, haben wir wie gesagt von L-Dopa auf Agonisten umgestellt. Es kommen dann zusätzlich noch Opiate, Pregabalin oder Gabapentin als Therapeutika in Frage. 

Welche Kostenträger sind zuständig? Und wie komme ich zu einer Reha? Was muss ich unternehmen? Ein Kostenträger ist einmal die Deutsche Rentenversicherung (DRV) als Rehabilitationsträger. Sie ist zuständig für Erwerbstätige, Bezieher einer Rente wegen Erwerbsminderung oder Arbeitssuchende. Außerdem gibt es die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) mit dem Ziel Behinderung oder Pflegebedürftigkeit abzuwenden. Es gibt auch andere Betroffene, für die nicht die DRV zuständig ist, die aber noch im Erwerbsleben stehen. 

Das Prozedere bei DRV-PatientInnen ist Folgendes: Man würde versuchen, einen Antrag auf Rehabilitation zu stellen über den behandelnden Arzt, also Hausarzt oder Neurologen. Der Antrag wird an die Rentenversicherung geschickt. Man bekommt dann eine Rückmeldung. Das ist zum Beispiel ein Bescheid mit Zuweisung einer Klinik. Manchmal geht es aber nicht ganz so zügig. Das ist immer unterschiedlich. Ich möchte auch noch mal auf das Wunsch- und Wahlrecht in diesem Zusammenhang hinweisen. Das heißt, Sie haben das Recht sich die Klinik Ihrer Rehabilitation selbst auszusuchen. Ansonsten läuft es ähnlich über die gesetzlichen Krankenversicherungen. Auch da muss über die behandelnden Ärzte entsprechend ein Antrag gestellt werden. 

Was bringt mir die Reha? 

Sie stellen sich jetzt wahrscheinlich die Frage: Was bringt mir die Reha? Gibt es dazu Untersuchungen oder wissenschaftliche Daten? Ich habe das ein bisschen recherchiert. Es gibt wenige Daten dazu. Allerdings kann ich mich auf Rückmeldungen von RehabilitantInnen beziehen. Sie haben die Reha immer in vielerlei Hinsicht als hilfreich erlebt. Oft bringt eine medikamentöse Umstellung Linderung der Symptome. Ein Aspekt ist auch Abstand von zu Hause und vom gewohnten Umfeld mit den ganzen privaten und beruflichen Belastungen. Weitere Aspekte sind geschenkte Zeit und die Möglichkeit, etwas für sich tun zu können.
Eine Reha dauert in der Regel so zwischen drei und vier Wochen, manchmal auch fünf Wochen. Das hängt ein bisschen von dem Kostenträger ab. Für viele ist es hilfreich oder entlastend zu wissen, wie es beruflich weitergehen kann und man da gewisse Klarheit erreicht. 

 

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Presseinformation 

Neue S2k-Leitlinie zum Restless-Legs-Syndrom (RLS) 

05. September 2022 – Das Restless-Legs-Syndrom (RLS) betrifft viele Menschen und beeinträchtigt die Lebensqualität der Betroffenen stark. Die Therapie ist nicht einfach, insbesondere angesichts des Risikos der Augmentation, einer Verstärkung der Symptome durch eine zu hoch dosierte dopaminerge Therapie. Daher empfiehlt die Leitlinie die Kontrolle und Optimierung des Eisenstoffwechsels und einen langsamen und symptomorientierten Einsatz medikamentöser und nicht medikamentösen Behandlungsoptionen. 

Insgesamt leiden 5-10 Prozent der Bevölkerung am Restless-Legs-Syndrom (RLS), wobei die Erkrankungshäufigkeit mit dem Alter steigt, aber nur 1-2 Prozent eine Therapie benötigen. Die Betroffenen haben Missempfindungen und Schmerzen in den Beinen, die während der Ruhezeit auftreten. Bei 85 Prozent der Patientinnen und Patienten kommt es auch zu periodischen Beinbewegungen im Schlaf. Die Betroffenen verspüren einen Bewegungsdrang, denn die Missempfindungen und Schmerzen nehmen bei Bewegung, z.B. beim Laufen, ab. Resultat sind oft Einschlaf- und Durchschlafstörungen, die mit einer erhöhten Tagesmüdigkeit und verminderten Leistungsfähigkeit verbunden sind. Auffällig ist auch ein erhöhtes Risiko für Angsterkrankungen und Depressionen bei RSL-Patientinnen und -Patienten. 

„Das Restless-Legs-Syndrom ist zwar keine lebensbedrohliche Krankheit, mindert aber die Lebensqualität enorm. Der Leidensdruck ist hoch und es ist wichtig, den Stand der Forschung allen Behandlern verfügbar zu machen, damit alle Betroffenen eine bestmögliche Diagnostik und Therapie erhalten“, erklärt Prof. Dr. Claudia Trenkwalder, Kassel, eine der beiden federführenden Autorinnen der neuen S2k-Leitlinie „Restless Legs Syndrom“ (AWMF-Registernummer: 030/081) [1]. Die Leitlinie wurde heute von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) und der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) herausgegeben, beteiligt waren darüber hinaus die Deutsche Schmerzgesellschaft e.V., die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ), die Schweizerische Neurologische Gesellschaft (SNG), die Österreichische Gesellschaft für Schlafmedizin und Schlafforschung (ÖGSM) sowie die Schweizerische Gesellschaft für Schlafforschung, Schlafmedizin und Chronobiologie (SGSSC). 

Neu ist das Verständnis des RLS als ein Krankheitsbild, das aus genetischen und Umweltfaktoren entsteht und durch Komorbiditäten beeinflusst wird, was die bisherige Unterscheidung in ein idiopathisches und sekundäres RLS in Folge einer zugrundeliegenden Erkrankung wie z.B. Diabetes mellitus, Rheuma oder Parkinson obsolet macht. Dennoch sollten natürlich Komorbiditäten konsequent behandelt und mögliche „anheizende“ Faktoren, wie z.B. die Einnahme von RLS- verstärkenden Medikamenten, umgangen werden. 

Grundsätzlich rät die Leitlinie zu einem langsamen, symptomorientierten Vorgehen, ausgehend von der Schwere der Beeinträchtigung im Hinblick auf die Schlaf- und Lebensqualität. Dr. Anna Heidbreder, Innsbruck, ebenfalls Koordinatorin der Leitlinie betont: „ Bei den Betroffenen sollte regelmäßig der Eisenstoffwechsel kontrolliert und frühzeitig eine Eisentherapie initiiert werden, außerdem können die Betroffenen ruhig ermuntert werden, auch nicht medikamentöse Therapieoptionen auszuprobieren, die auch zusätzlich zu einer medikamentösen Therapie eingesetzt werden können.“ Wie die Expertin weiter ausführt, sollte eine kontinuierliche medikamentöse Therapie erst so spät wie möglich initiiert werden. 

Zunächst wird bei leichtem RLS und niedrigen Eisenspiegeln (Ferritin ≤ 75 μg/l) zu einer Eisensubstitution mit 325 mg Eisensulfat zweimal täglich und jeweils 100 mg Vitamin C geraten. Ist der Ferritinspiegel nicht erniedrigt oder die Eisensubstitution alleine nicht erfolgreich, sollten folgende Dopaminagonisten als Therapie der ersten Wahl eingesetzt werden: Rotigotin, Ropinirol oder Pramipexol, und zwar in der möglichst niedrigsten Dosierung, da sich sonst die Beschwerden noch verstärken können (sog. Augmentation). Alternativ kann auch ein Gabapentinoid zur Anwendung kommen. „Levodopa soll nicht mehr zur kontinuierlichen Behandlung eingesetzt werden, sondern nur intermittierend und/oder zu diagnostischen Zwecken mit einer maximalen Dosis von 100 mg. Bei einer Augmentation oder Therapieversagen bei mittel- bis schwergradigem RLS unter o.g. Medikation können als Medikamente zweiter Wahl Opioide wie Oxycodon/Naloxon retard oder andere retardierte Opioide im ‚off-label use‘ eingesetzt werden“, fassen die beiden Expertinnen die Empfehlungen zur medikamentösen Therapie weiter zusammen. Wichtig zu wissen: Cannabinoide, Magnesium und Benzodiazepine helfen nicht. 

Noch schwieriger ist die Therapie des RLS bei Kindern und Jugendlichen, denn dort ist bis auf die Eisengabe keines der oben genannten Medikamente zugelassen. Vor diesem Hintergrund gewinnen nicht medikamentöse Therapieansätze noch mehr an Bedeutung. Die Bewegungs- und Physiotherapie haben hier einen besonderen Stellenwert. 

Literatur
[1] Heidbreder A., Trenkwalder C. et al., Restless Legs Syndrom, S2k-Leitlinie, 2022; Deutsche Gesellschaft für Neurologie und Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) (Hrsg.), Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. Online: www.dgn.org/leitlinien (abgerufen am 05.09.2022) 

 

 

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1. Wann sind an Omikron angepasste Impfstoffe verfügbar? Deutschlands Gesundheitsminister Karl Lauterbachsagte der „Bild am Sonntag", dass sich gerade diverse Omikron-Subvarianten entwickeln, die für ihn Anlass zur Besorgnis seien. Man könne sich immer schlechter auf die Mutationen vorbereiten. Außerdem rechnet er mit einem erneuten Anstieg der Infektionszahlen bis zum Herbst. Um eine neue Corona-Welle zu verhindern, wirbt Lauterbach für Impfstoffe, die vor den Omikron-Varianten schützen. Sie könnten ab Herbst 2022 verfügbar sein.

2. Abrufbar ist unter https://www.youtube.com/channel/UCMgRsKwUhpdQi8L9ftRCOYw ein Informationskanal des RLS-Dachverbandes. Im Internet die Seite aufrufen und auf abonnieren klicken. Keine Angst, es entstehen keine Kosten, das Abo ist kostenlos. Hier sind zu vielen Themen kleine interessante erklärende Filme ansehbar.  

3. In Selbsthilfeorganisationen chronisch kranker und behinderter Menschen sind medizinische Befunde ein häufiges Thema. In Arztgesprächen fehlt es leider oft an Zeit, den Patienten Befunde oder Behandlungen leicht verständlich und ausführlich zu erklären. Auch Arztbriefe oder Operationsberichte sind für die Betroffenen oft nur schwer zu verstehen, da viele fachspezifische Kürzel und Begriffe verwendet werden. Zu der Tatsache, dass jemand eine Diagnose bekommen hat, kommt dann noch erschwerend hinzu, dass der Betroffene seine ärztlichen Unterlagen nicht nachvollziehen kann. Mit dem Projekt selbst-verstehen.de verfolgt die BAG Selbsthilfe das Ziel, eine Website mit zahlreichen beispielhaften Musterbefunden für verschiedene Indikationen zu befüllen. Dazu sammeln sie von den Selbsthilfeverbänden geschwärzte bzw. anonymisierte Befundberichte oder andere ärztliche Dokumente, die in einen einzigen, musterhaften Befund in laienverständlicher Sprache zusammengetragen werden. Diese Aufgabe übernimmt das professionelle Ärzteteam von „Was hab‘ ich?“, welches die einzelnen Zusammenhänge aus den Originaldokumenten in eine anschauliche und leicht zu verstehende Beschreibung umwandelt. Für dieses Projekt und das Ziel, eine inhaltlich starke Seite zu erstellen, sind vor allem verallgemeinerungsfähige Befundberichte hilfreich. Hier ist die BAG Selbsthilfe auf die Teilnahme von Selbsthilfeverbänden wie der RLS Vereinigung angewiesen. Das Endergebnis wird tabellarisch aufbereitet und ist für Patienten einfach zu verstehen und nachzuvollziehen. Nach der Erstellung eines fiktiven Beispielbefundes wird mit dem entsprechenden Verband Rücksprache gehalten, ob das Muster den Vorstellungen entspricht, bevor das Ergebnis online geht. Ein Beispiel einer Befundübersetzung finden Sie auf: https://washa- bich.de/beispieluebersetzung

Informationen zum Projekt finden Sie hier: https://www.bag-selbsthilfe.de/informationen- fuer-selbsthilfe-aktive/die-projekte-der-bag-selbsthilfe/selbst-verstehende 

An diesem Projekt möchte sich die RLS Vereinigung beteiligen und bittet Sie und Ihre Grup- penmitglieder um Unterstützung. Wie können Sie sich beteiligen? Bitte senden Sie Ihre geschwärzten bzw. anonymisierten RLS-Befundberichte oder andere ärztliche Dokumente (z.B. aus dem Schlaflabor) an die Geschäftsstelle zu Händen von Frau Dr. Glanz (Schäufeleinstraße 35, 80687 München; info@restless-legs.org). Wir werden diese Befunde dann gesammelt an die BAG weitergeben. Selbstverständlich halten wir Sie über den Fortgang des Projekts auf dem Laufenden und bedanken uns für Ihre Unterstützung. Für Fragen stehen wir Ihnen jederzeit gern zur Verfügung.

4. Erfahrungen von Patienten gesucht: Wir bitten daher unsere weiblichen SHG-Leiterinnen und Gruppenmitglieder um ihre Geschichte: Hatten Sie während der Schwangerschaft Probleme mit RLS? Was haben Sie in dieser Zeit durchgemacht? Was war besonders schwierig? Was hat Ihnen gutgetan? Welche Hilfe haben Sie bekommen und welche Hilfe hätten Sie sich gewünscht? Wir suchen Ihre persönliche Geschichte: Kurz oder lang. Konkrete Erfahrungen oder allgemeine Überlegungen. Glücklich oder traurig. Alles, was interessant zu lesen ist und Einblicke in das Leben mit RLS und Schwangerschaft gibt. Wir sind Ihnen dankbar, wenn Sie sich beteiligen möchten! Schicken Sie Ihren Text (max. 3 A4 Seiten) bis spätestens 31. August 2022 an katharina.glanz@restless-legs.org oder per Post-Adresse s.o.

Wir werden alle Texte lesen und, das Einverständnis vorausgesetzt, ausgewählte Beiträge auf der EARLS-Website veröffentlichen. Wir sind dankbar, wenn Sie bei diesem Projekt mitmachen möchten! Der Grundgedanke ist, dass wir gemeinsam klüger werden, indem wir unsere Erfahrungen miteinander teilen. 



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Projekt "Was hab ich?"


In Selbsthilfeorganisationen chronisch kranker und behinderter Menschen sind medizinische Befunde ein häufiges Thema. In Arztgesprächen fehlt es leider oft an Zeit, den Patienten Befunde oder Behandlungen leicht verständlich und ausführlich zu erklären. Auch Arztbriefe oder Operationsberichte sind für die Betroffenen oft nur schwer zu verstehen, da viele fachspezifische Kürzel und Begriffe verwendet werden. 

Zu der Tatsache, dass jemand eine Diagnose bekommen hat, kommt dann noch erschwerend hinzu, dass der Betroffene seine ärztlichen Unterlagen nicht nachvollziehen kann. 

Das Projekt - Ziele und Vorgehensweise 

Mit dem Projekt selbst-verstehen.de verfolgt die BAG Selbsthilfe das Ziel, eine Website mit zahlreichen beispielhaften Musterbefunden für verschiedene Indikationen zu befüllen. Dazu sammeln sie von den Selbsthilfeverbänden geschwärzte bzw. anonymisierte Befundberichte oder andere ärztliche Dokumente, die in einen einzigen, musterhaften Befund in laienverständlicher Sprache zusammengetragen werden. Diese Aufgabe übernimmt das professionelle Ärzteteam von „Was hab‘ ich?“, welches die einzelnen Zusammenhänge aus den Originaldokumenten in eine anschauliche und leicht zu verstehende Beschreibung umwandelt. 

Für dieses Projekt und das Ziel, eine inhaltlich starke Seite zu erstellen, sind vor allem verallgemeinerungsfähige Befundberichte hilfreich. Hier ist die BAG Selbsthilfe auf die Teilnahme von Selbsthilfeverbänden wie der RLS Vereinigung angewiesen. 

Das Endergebnis wird tabellarisch aufbereitet und ist für Patienten einfach zu verstehen und nachzuvollziehen. Nach der Erstellung eines fiktiven Beispielbefundes wird mit dem entsprechenden Verband Rücksprache gehalten, ob das Muster den Vorstellungen entspricht, bevor das Ergebnis online geht. Ein Beispiel einer Befundübersetzung finden Sie auf: https://washa- bich.de/beispieluebersetzung 

Informationen zum Projekt finden Sie hier: https://www.bag-selbsthilfe.de/informationen- fuer-selbsthilfe-aktive/die-projekte-der-bag-selbsthilfe/selbst-verstehende 

An diesem Projekt möchte sich die RLS Vereinigung beteiligen und bittet Sie und Ihre Gruppenmitglieder um Unterstützung. 

Wie können Sie sich beteiligen? 

Bitte senden Sie Ihre geschwärzten bzw. anonymisierten RLS-Befundberichte oder andere ärztliche Dokumente (z.B. aus dem Schlaflabor) an die Geschäftsstelle zu Händen von Frau Dr. Glanz (Schäufeleinstraße 35, 80687 München; info@restless-legs.org). Wir werden diese Befunde dann gesammelt an die BAG weitergeben. 

Selbstverständlich halten wir Sie über den Fortgang des Projekts auf dem Laufenden und bedanken uns für Ihre Unterstützung. Für Fragen stehen wir Ihnen jederzeit gern zur Verfügung. 



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Im Jahr 2022 werden folgende Fragen, die von Betroffenen mit Mehrfacherkrankungen benannt wurden, vom RLS-Dachverband (München) in die ärztliche Forschung weiter geleitet:

·       Warum haben so viele RLS-Patienten auch Probleme im Magen-Darm-Bereich? Gibt es eine Verbindung zwischen Darm und Gehirn beim RLS?

·       Wir wissen, dass Stimulanzien wie Alkohol oder Kaffee die RLS-Symptome verschlimmern können, aber gibt es noch andere Lebensmittel/Getränke, die RLS-Patienten meiden sollten?

·       Warum bekomme ich z.B. zunächst RLS-Symptome in dem einem Bein, dann hört es auf und „wandert“ für eine Zeit lang in das andere Bein?

·       Wenn ich mich selbst behandle, mit welchen möglichen Nebenwirkungen muss ich rechnen, z. B. wenn ich Magnesiumöl auf meine Beine auftrage?

·       Nicht alle Aktivitäten zur Hirnstimulation können die RLS-Symptome verringen. Gibt es bestimmte geistige Aktivitäten, von denen bekannt ist, dass sie besser wirken, z. B. Kreuzworträtsel, und warum ist das so?

·       Die besondere Rolle der Körpertemperatur wird von RLS-Patienten oft erwähnt. Zum Beispiel treten bei Fieber oft weniger Symptome auf. Warum ist das so?

 


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Produkte mit Cannabidiol (CBD)

CBD – das steht für den derzeit für den Pflanzenstoff Cannabidiol aus Hanf. Als Hilfe bei Schlafstörungen oder Depression preisen einige Hersteller ihre Produkte an. Ferner sollen sie u.a. Abhilfe bei Gelenkschmerzen, Migräne, Alzheimer, Epilepsie und unruhigen Beinen schaffen. Hierbei handelt es sich um krankheitsbezogene Aussagen, die generell für Lebensmittel nicht verwendet werden dürfen. Die Stiftung Warentest ist dem Versprechen der Cannabidiolprodukte auf den Grund gegangen und hat 16 CBD-Öle, CBD-Kapseln, Aromaöle und einen Verdampfer untersucht. Das Test- Fazit fällt kritisch aus – und das aus mehreren Gründen. Billig sind sie nicht: Mit Preisen von 20 bis 80 Euro für 10 Milliliter sind die Produkte, die teils in sehr kleinen Mengen angeboten werden, kostspielig. Wer so viel ausgibt, erhofft sich auch viel, belegt die repräsentative Umfrage unter 1 000 Personen im Alter von 16 bis 75 Jahren. Für 16 Öle und Kapseln sowie einen Verdampfer wurden im Labor die Inhaltsstoffe analysiert und nach Schadstoffen gefahndet. Ergebnis: Nicht immer ist auf den CBD-Gehalt Verlass, er kann niedriger ausfallen oder lässt sich nicht eindeutig aus den Zutaten ableiten. Auch wurden unerwünschte Mineralölgehalte gefunden. Alle Produkte im Test enthielten auch Spuren von THC, die berauschende Substanz aus Hanf. In vier Produkten wurde jedoch mehr THC nachgewiesen, als die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit für unbedenklich hält – diese Präparate sind nicht sicher, psychogene Effekte wie eine verminderte Reaktionsfähigkeit können nicht ausgeschlossen werden. Üblicherweise enthalten CBD-Produkte kein oder kaum THC. In der EU ist nur Nutzhanf mit einem THC-Gehalt von weniger als 0,2 Prozent zugelassen. Der Test zeigte aber, kritische THC- Mengen sind nicht auszuschließen. Auch bei anderen Produkten mit Hanf wie Tee und Kaugummi wurden sie schon nachgewiesen. Von THC-Dosen, wie sie arzneilich eingesetzt werden, waren die Funde im Test aber weit entfernt, erst recht von denen eines Joints. Wer sich von CBD-Produkten ein „High“ verspricht, wird enttäuscht sein. Cannabidiol wirkt auf komplexe Weise im Körper, und zwar wie ein Arzneimittel. Erwiesen ist unter anderem, dass es ins körpereigene Endocannabinoid-System eingreifen und so etwa Erregung abbremsen kann. Es könnte aber auch gegensätzlich wirken. Viele Fragen sind noch offen, etwa zu Wechselwirkungen mit Medikamenten. Wer Medikamente einnimmt, sollte auf CBD verzichten, das gilt auch für Schwangere und Stillende. Von THC abgesehen: Legal sind CBD-Produkte, die zum Verzehr gedacht sind, auch nicht. Sie befinden sich rechtlich in einer Grauzone. Als Nahrungsergänzungsmittel sind sie laut Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit nicht zugelassen und dürften nicht verkauft werden. Im Dezember 2020 hat die EU-Kommission jedoch mitgeteilt, CBD könne als Lebensmittel angesehen werden. Sie prüft nun Zulassungsanträge der Hersteller. Ob diese genehmigt werden, ist offen. Keiner der Anbieter im Test stellte Stiftung Warentest auf Nachfrage Studien zu seinem Produkt und dessen Nutzen zur Verfügung. Es wurden für Produkte mit Cannabidiol keine Beweise und Studien gefunden, die methodisch überzeugten. Fundierte Belege gibt es nur für einige wenige zugelassene Medikamente. 

Quellen: https://www.test.de/Produkte-mit-Hanf-Was-taugen-Kapseln-und-Oele-mit-CBD-5706119-0/ https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/vorsicht -bei-lebensmitteln-mit- dem-hanfinhaltsstoff-cannabidiol-cbd-43455




Wir freuen uns sehr, dass wir mit Unterstützung der Siemens-Betriebskrankenkasse einen neuen Ratgeber entwickeln konnten. Das VADEMECUM RLS ist ein Therapieleitfaden für Betroffene und Ärzte. Es wendet sich daher an Patienten und Patientinnen sowie Ärzte und Ärztinnen gleichermaßen, allerdings in getrennten Kapiteln. Interessierte können so Einblick in Diagnostik, Therapie und Therapiemonitoring erhalten. Das Vademecum ist ein interdisziplinäres Werk, bei dem eine auf RLS spezialisierte Neurologin und ein auf Medikationsmanagement spezialisierter Apotheker zusammengearbeitet haben. Vademecum kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Geh mit mir”. Sie sollen als Patient also dieses Heftchen mitnehmen können, um Antworten auf Fragen zu erhalten, die im Gespräch mit Angehörigen und Freunden auftauchen, wenn Ihr Arzt oder Ihre Ärztin nicht in der Nähe ist, um diese Antworten zu geben. Als Arzt/Ärztin sollen Sie jederzeit Zugriff auf Informationen haben, die Ihnen helfen, die Fallstricke in Diagnostik (z.B. durch Mimics) und Therapie (z.B. Augmentation) zu umgehen oder zu managen. Jedes Mitglied erhält ein Exemplar kostenlos. Bitte geben Sie nach Möglichkeit bei der Bestellung Ihre Mitgliedsnummer an.

Nicht-Mitglieder können die Broschüre für 10 Euro inkl. Versand erwerben. Die Broschüre kann ab sofort direkt über unsere Homepage bestellt werden

https://www.restless-legs.org/informationen/publikationen

oder Post: Deutsche Restless Legs Vereinigung, Schäufeleinstr.35,80687München



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Folgende Fragen an den Apotheker gingen bislang hier ein und werden im Jahresplan 2023 eingefügt:

  • Lieferengpässe nehmen zu? Ursachen, welche Vorsorge (sollte der Staat bevorraten, der Apo-Großhandel, die Apotheke, der Patient?) 
  • Rückrufaktionen (verunreinigte Grundstoffe…)
  • Rabattverträge der Krankenkassen, Auswirkungen
  • Belieferung der Apotheken mit Arzneien (die eine Apo kann den Impfstoff nicht bestellen, die andere aber ja…?)
  • unterschiedliche Preise für dasselbe Medikament bei Kassenrezept, Privatrezept und auch bei frei verkäuflichen Medikamenten
  • was ist eine Rezeptgebühr? 
  • wie seriös sind Internetapotheken? (wie kann man Fälschungen erkennen? Auch Apotheken bestellen im Internet? Auch Apotheken können Fälschungen nicht sicher erkennen? Internationale online-Apotheken?)
  • nehme ich zu viele Medikamente? (die Wechselwirkungen sind nicht immer bekannt, die Patient kauft in verschiedenen Apotheken…die meisten Todesfälle gehen auf das Konto von Medikamenten)
  • „aut idem ausgeschlossen“, welche gesetzliche Regelung muss der Arzt einhalten,
  • baugleiche Medikamente, unterschiedliche Wirkung? (Pramipexol und Sifrol)
  • Behandlung von Depressionen/Schlafstörungen bei RLS ist schwierig, weil Antidepressiva/Antiepileptika Dopamingegenspieler sind (wie z.B. Mirtazapin, Citalopram, Paoxetin, Fluoxetin). Einige andere könnten „funktionieren, z.B. Trazodon, Amitriptylin, Trimipramin, Doxepin,Promethazin, Dipamperon. Was ist bei diesen Medikamenten anders? Welche Nebenwirkungen?
  • Dopamingegenspieler sind auch Mittel gegen Allergien/Übelkeit. Motilium (Domperidon) hingegen funktioniert sehr gut.
  • Wirkstoffe gegen Magensäure provozieren das RLS: Ranitidin und Cimetidin, Alternativen?
  • Neuroleptika provozieren das RLS: Haloperidol, Risperidon, Alternativen?
  • Vermutlich provoziert Östrogen das RLS, Alternative für junge Frauen?
  • Wir auch Dopaminantagonisten sind auch Opiatantagonisten für uns nicht anwendbar: Narkose-Ausleitung also nicht mit Naloxon. Womit kann also ausgeleitet werden? 
  • Ungeeignet zur Einleitung und Führung einer Narkose sind: Etomidate, Enflurane, Thalamonal sowie Neurolektika. Was sind das für Wirkstoffe, wie kann man als Patient einem arroganten Anästhesisten begegnen?
  • Off label: Restex ist bei RLS zugelassen, Madopar (völlig baugleich) hingegen nicht. Verstehen wir nicht. Madopar LT wirkt wegen der Löslichkeit sehr viel schneller und wird im Akutfall benötigt. Wir meinen, dass die gefürchtete Augmentation bei Madopar etwas langsamer einsetzt…? 
  • Retard Produkte: wie ist die konkrete zeitliche Verzögerung der Freisetzung des Wirkstoffs? 
  • Opiate: sehr wirksam bei RLS, keine Augmentaion (Tillidin Tropfen und Tabletten, Unterschiede?) Welche Opiate sind noch geeignet? Womit keinesfalls zu kombinieren?

 

  • Sartane: eigentlich gut erforscht, trotzdem Rückrufaktionen und neue Studien, dass Sartane weißen Hautkrebs verursachen können. Die entwässernde Funktion…eigentlich sollen wir doch viel trinken? Gibt es Sartane ohne Hydrochlorothiazid? 
  • Unterschiedliche Bezeichnungen: Irbesartan, Olesartan…sind das Handelsnamen oder gibt es welche Unterschiede?

 

  • Vergesslichkeit: Donepezil (Donepezilhydrochlorid), entwässernde Wirkung? Harmloses Medikament? Wirkungsweise? (Bei Einnahme keine Lakritze, Ingwer, Knoblauch?) 
  • Welche Lebensmittel wirken auf Medikamente? 
  • Naturheilmittel und Homöopathie (Homöopathie: wissenschaftlich keine Wirkung, die über den Placeboeffekt hinausgeht feststellbar). Wieso funktioniert der Placeboeffekt aber dennoch, oft bei neurologischen Erkrankungen, wie auch RLS im Frühstadium.
  • TCM, Akupunktur (Studie Akupunktur: es war egal, wo die Nadel sitzt…), TCM: in China stark verbreitet, aktuell aber auch dort nur noch in Verbindung mit Schulmedizin. (Es ist gegen alles ein Kraut gewachsen).
  • Was sagen uns Blutgruppen im Zusammenhang mit bestimmten Erkrankungen: 

z.B. Blutgruppe B- 20% höheres Risiko für Diabetes, B (+) haben sogar 35% höheres Risiko. Weiterhin Störung Darmflora und Probleme mit Bauchspeicheldrüse.


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Am 23. September, dem Geburtstag des schwedischen Neurologen Karl-Axel Ekbom, ist Welt-RLS-Tag. Auf Ekbom geht der heute gebräuchliche Name für das auch als Syndrom der „unruhigen Beine“ bekannte Restless Legs Syndrom (RLS) zurück. Unangenehme, bisweilen sogar schmerzhafte Empfindungen in den Beinen und ein unwiderstehlicher Drang sich zu bewegen, aufzustehen und sich zu strecken: Dies sind die häufigsten Anzeichen des RLS. Sie neigen dazu, schlimmer zu werden, wenn die betroffene Person zur Ruhe kommt, etwa beim Sitzen oder Liegen, beim Fernsehen oder bei langen Autofahrten. Da die Symptome normalerweise abends intensiver werden, stören sie häufig den Schlaf. Vom Syndrom der „unruhigen Beine“, einer der häufigsten neurologischen Erkrankungen, sind bis zu sieben Prozent der Weltbevölkerung betroffen. Etwa ein Drittel der Patienten haben so starke Symptome, dass sie eine medikamentöse Behandlung brauchen. Die mit dem RLS verbundenen Schlafstörungen können ernsthafte Beeinträchtigungen im familiären, gesellschaftlichen und beruflichen Leben zur Folge haben. Auch das Risiko für Erschöpfungssyndrome, Verstimmungen oder kardio- und cerebrovaskuläre Erkrankungen kann steigen. Die Ursachen des RLS sind noch nicht hinreichend bekannt. Verschiedene Genvarianten wurden identifiziert, die mit erhöhtem Risiko für ein RLS verbunden sind. Als sogenanntes sekundäres RLS können die Beschwerden aber auch Folge einer anderen Erkrankung, etwa einer reduzierten Nierenfunktion, sein. Auch bei Schwangerschaften, rheumatischer Arthritis, Eisenmangel und bestimmten Medikamenten kann ein RLS auftreten. Heilen lässt sich das RLS bislang nicht. Es stehen allerdings effektive Behandlungen zur Verfügung. Leichte Symptome können oft durch die Identifizierung der Auslöser und Änderungen des Lebensstils reduziert werden. Hier können kalte Bäder, Massagen oder sportliche Bewegung hilfreich sein. Bei einer stärkeren Ausprägung der Erkrankung können Medikamente helfen, die Symptome zu lindern. 

Am 23. September wird ein internationaler Bund von RLS-Organisationen, die Patienten, Ärzte und Wissenschaftler repräsentieren, den Welt-RLS-Tag (RLS Awareness Day) begehen. Ziel ist es, mit dem Welt-RLS-Tag auf die Erkrankung aufmerksam zu machen und ein stärkeres Bewusstsein für das mit ihr verbundene Leiden zu wecken. Darüber hinaus soll auf die Notwendigkeit einer konsequenten weiteren Forschung zur Verbesserung der Diagnostik und Therapie hingewiesen werden. Denn trotz der in den letzten Jahren erreichten Fortschritte ist es für Menschen mit RLS immer noch eine Herausforderung, qualitativ hochwertige medizinische Versorgung zu bekommen. Drei Jahre oder noch länger muss der durchschnittliche Betroffene ab dem Zeitpunkt der ersten Symptome auf eine korrekte Diagnose warten. Der Welt-RLS-Tag ehrt auch die ehrenamtliche Selbsthilfearbeit der RLS e.V., der Deutschen Restless Legs Vereinigung. Sie ist deutschlandweit nicht nur Ansprechpartner für die Mitglieder der Vereinigung, sondern auch für von Ärzten, Wissens der Grundlage von Selbstbetroffenheit. Auf diese Weise ergänzen und bereichern wir das Expertenwissen des medizinischen Systems im Sinne einer ganzheitlichen Gesundheitsinformation. Uns ist aber bewusst, dass wir noch einen langen Weg vor uns haben. Denn viele Menschen, die mit der Krankheit leben, haben keinen Zugang zu den Mitteln oder Informationen, die sie benötigen, um ihre Beschwerden zu bewältigen. Nach wie vor gibt es einen großen Bedarf an weiterer es einen großen Bedarf an weiterer Forschung und Entwicklung für wirksame Behandlungen. Daran arbeiten wir seit vielen Jahren“, so Lilo Habersack, Vorstandsvorsitzende der RLS e.V. 

Hilfe erhalten Sie unter: www.restlegs-legs.org

Informieren Sie sich und kontaktieren Sie uns! Wir sind für Sie da

RLS e.V. Deutsche Restless Legs Vereinigung,Schäufeleinstraße 35, 80687 München, 

Tel. 089-55 02 88 80, Fax: 089-55 02 88 81, E-Mail: info@restless-legs.org

 


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Ernährung und RLS

Medikamente sollen Kranken helfen, ihre Beschwerden zu lindern oder sie zu heilen. Einige der Pillen, Tabletten und Tropfen sollten aber nicht mit bestimmten Lebensmitteln eingenommen werden. Sonst können mitunter schlimme Wechselwirkungen entstehen

Rund ein Zehntel aller älteren Patienten, die in ein Krankenhaus kommen, werden aufgrund von Wechselwirkungen mehrerer Medikamente eingeliefert. Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ist die Wahrscheinlichkeit, dass zwei Medikamente sich gegenseitig in ihrer Wirkung behindern, verstärken oder es schädliche Nebenwirkungen gibt, bei rund 13 Prozent. Bei vier Medikamenten sind es schon 38, bei sieben sogar 82 Prozent.

Wechselwirkungen gibt es aber nicht nur zwischen Medikamenten selbst, sondern auch zwischen Medikamenten und Lebensmitteln. Diese Wechselwirkungen müssen nicht immer schlecht sein. 

Von Vitamin C ist zum Beispiel bekannt, dass es die Aufnahme von Präparaten verbessert, die gegen Eisenmangel helfen sollen. Deswegen wird bei solchen Tabletten empfohlen, ein Glas Orangensaft dazu zu trinken.

Oft sind die Wechselwirkungen aber auch unerwünscht. Ein typisches Beispiel sind Milchprodukte, wenn gerade Medikamente gegen eine bakterielle Infektion, also Antibiotika, genommen werden. Milch, Joghurt und Käse können die Wirkung der Antibiotika abschwächen. Es könnte also im schlimmsten Fall sein, dass die Heilung länger dauert oder die Krankheit gar nicht weggeht.

Milchprodukte und Antibiotika sind aber nur ein Beispiel von vielen. Und die Gefahr von Wechselwirkungen besteht nicht nur bei Lebensmitteln, sondern vor allem bei Nahrungsergänzungsmitteln, weil diese häufig recht hoch dosiert sind.

Generell ist zu beachten, dass sich Alkohol mit vielen Medikamenten nicht verträgt. Das gilt nicht nur, aber vor allem, für alle Wirkstoffe, die auf das zentrale Nervensystem Einfluss nehmen. Also zum Beispiel Schlafmittel, Psychopharmaka, Medikamente gegen Epilepsie und starke Schmerzmittel. 

Auch wird häufig davon abgeraten, Medikamente mit fetthaltigem Essen einzunehmen, weil fetthaltiges Essen (und damit auch die Tabletten oder Tropfen) länger im Magen bleiben und somit erst später im Dünndarm ankommen. Dort entfalten die meisten Medikamente ihre Wirkung. 

Es gibt aber auch Medikamente, die über die Leber verstoffwechselt werden, zum Beispiel Schmerzmittel mit den Wirkstoffen Diclofenac oder Ibuprofen. Werden sie zusammen mit Nahrungsergänzungsmitteln geschluckt, die ebenfalls in der Leber verstoffwechselt werden, wie etwa Cranberry oder Ginkgo, kann es passieren, dass sie nicht mehr so gut wirken.

Neben diesen allgemeinen Empfehlungen gibt es noch einige sehr konkrete zu Wechselwirkungen von Medikamenten mit Lebensmitteln oder Nahrungsergänzungsmitteln:

  • Kaffee oder Tee zu eisenhaltigen Medikamenten kann dazu führen, dass diese Medikamente, die einen etwaigen Eisenmangel beheben sollen, nicht mehr so gut wirken.
  • Wer blutdrucksenkende Mittel mit harntreibenden Diuretika nimmt und dazu Lakritze verzehrt, kann Herzbeschwerden bekommen.
  • Eine erhöhte Gefahr für unerwünschte Wirkungen kann es auch geben, wenn tyraminhaltige Lebensmittel wie Wein oder Käse mit sogenannten MAO-Hemmern kombiniert werden. Mit ihnen werden Depressionen behandelt.
  • Bestimmte blutdrucksenkende Mittel, zum Beispiel Amlodipin, Felodipin oder Nifedipin, sollten nicht zusammen mit Grapefruitsaft eingenommen werden. Dann kann es nämlich passieren, dass die Wirkung länger anhält als es beabsichtigt ist und verstärkte Nebenwirkungen auftreten. Gleiches gilt für Grapefruitsaft in Kombination mit cholesterinsenkenden Medikamenten und Immunsuppressiva.
  • Milch und Milchprodukte hemmen nicht nur die Wirkung von Antibiotika, sondern auch von Schilddrüsenhormonen bei einer Erkrankung dieses Organs, und von Bisphosphonaten bei der Behandlung einer Osteoporose.
  • Bei Vitamin-K-haltigen Lebensmitteln wie Kohl oder Spinat besteht das Risiko für Blutungen, wenn blutgerinnungshemmende Medikamente eingenommen werden. Ähnliches gilt für Nahrungsergänzungsmittel mit Chondroitin, Cranberry, Ginkgo, Glucosamin, Goji, Ingwer und Knoblauch - und für Grünen Tee. Die Höhe des Risikos hängt von der Dosierung ab und davon, welchen Wirkstoff das Medikament hat, also etwa Warfarin oder Phenprocoumon (auch als Marcumar bekannt). Von Warfarin ist zum Beispiel bekannt, dass es in Verbindung mit Glucosamin zu schweren Organblutungen führen kann. 
  • Nahrungsergänzungsmittel mit viel Calcium können die Wirkung von Bisphosphonaten gegen Osteoporose hemmen und von bestimmten Antibiotika. Auch Herz-Kreislauf-Medikamente aus der Gruppe der Calcium-Antagonisten wirken möglicherweise schwächer, wenn Calcium eingenommen wird. 
  • Darüber hinaus gibt es einige Nahrungsergänzungsmittel, die bei Krebstherapien Probleme machen können, etwa Beta-Carotin in sehr hohen Dosen oder Folsäure.
  • Einige Substanzen wie Ginseng und Ingwer senken den Blutzuckerspiegel. Wenn Diabetes-Medikamente eingenommen werden müssen, sollte darauf also besser verzichtet werden.


 

 

Projekt Osteopathie

Zur Osteopathie gehören drei große Gebiete. Als Restless Legs Betroffene ist für uns die kraniosakrale Osteopathie – die Behandlung des Schädels, des Rückenmarks und des Nervensystems von Interesse.

Eine osteopathische Behandlung dauert 30 bis 50 Minuten. Der Körper kann etwa 2-3 Wochen lang darauf reagieren, so dass eine erneute Behandlung meist erst nach dieser Zeit sinnvoll ist. Nach viermaliger Behandlung mit Osteopathie sollte eine deutliche Besserung der Beschwerden erzielt worden sein.

Osteopathie ist mittlerweile im Leistungskatalog einiger gesetzlicher Kassen enthalten. In jedem Fall ist aber anzuraten, vor Beginn der Behandlung Kontakt zur jeweiligen Krankenkasse aufzunehmen und die Frage zur Kostenübernahme zu klären.

 


Bericht über Tellington TTouch Methode

Der RSL-Verband gibt für Mitglieder kostenlos zweimal im Jahr eine hochinteressante wissenschaftlich unterlegte und mit Erfahrungsberichten aus den einzelnen Gruppen unterlegte Zeitung heraus. Diese kann ich nach wie vor empfehlen, sehr wissenswert.

In der "Restless legs aktuell" Nr. 36 wurde bereits folgender Beitrag der SHG Magdeburg zu dem o.g. Thema veröffentlicht. (Zitat)

Neben schulmedizinischen Beratungsvorträgen beschäftigen wir uns auch immer mal wieder mit alternativen Behandlungsmäglichkieten. So informierten wir uns über die TTouch-Methode, die auch als Fortbildung für Ärzte anerkannt ist.

Die TTouches sind ein System sanfter, exakt und achtsam ausgeführter Berührungen, die kreisförmig, hebend oder streichend sind. Sie werden mit der Intension ausgeführt, die Zellkommunikation zu verbessern und die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren. Tausende Fallgeschichten und mehrere vermeintlich fundierte Studien sollen gezeigt haben, dass diese speziellen TTouches Stress reduzieren und die Selbstheilungskräfte  aktivieren können. Dabei sind die mehr als 30 verschiedenen, genau definierten Berührungen in ihren Grundzügen leicht zu erlernen und auch an die Patienten  selbst oder Angehörige weiter vermittelbar.

Anwendungsfelder sind unter anderem Ängste vor Eingriffen, alle Arten von Schmerzen, taktile Informationen nach Schlaganfall, Herzinfarkt, Trost und Beruhigung von Kindern in der Kinderklinik und vieles mehr.

Der TTouch ist eine respektvolle, sanfte, manuelle Technik, die kreisende, streichende und hebende Berührungen beiinhaltet, sich aber auch in ihrer Qualität vom "Streicheln" deutlich unterscheidet.

Sehr viele Betroffene erfahren durch die Techniken die notwendige Entspannung und Reduzierung von Stress und berichten von allgemeinen Verbesserungen auf physischer und psychischer , emotionaler wie sozialer Ebene.

Zwei Probanden unserer Gruppe testeten diese Methode.

Von uns: Hinsichtlich Verbesserung des Nachtschlafes- Empfehlung!

 

 

Bericht über die Probanden-Behandlungen mit Cranio-Sacral-Therapie bei RLS

Wie in jedem Jahr nahmen wir uns auch in diesem Jahr als Projekt vor, eine weitere alternative Behandlungsmöglichkeit des RLS zu testen. Die Cranio-Sacral-Therapie (vom Lateinischen cranium: Schädel; sacral: das Kreuzbein (os sacrum) betreffend, ist eine alternativmedizinische Behandlungsform, die sich aus der Osteopathie entwickelt hat. Es ist ein manuelles Verfahren, bei dem Handgriffe vorwiegend im Bereich des Schädels, des Nackens, des Zungenbeins, des Thorax, der Wirbelsäule, des Kreuzbeins, des Zwerchfells, des Beckens und der Füße ausgeführt werden.

Das Ziel der Projektbehandlungen war es, in einem begrenzten Untersuchungsrahmen zu testen, welche Wirkung die Cranio-Sacral-Therapie bei RLS-Patienten hat und ob sie sich als sanfte manuelle Therapieform eignet, alternativ oder begleitend zu nebenwirkungsreichen medikamentösen Behandlungen von RLS eingesetzt zu werden. Bisher gibt es kaum Behandlungserfahrungen mit der Cranio-Sacral-Methode bei RLS. Die Symptomatik dieses Krankheitsbildes und Erkenntnisse aus bekannten klinischen Forschungen lassen aber vermuten, dass es Ansatzpunkte bei körperlichen Ursachen und Methoden der Cranio-Sacral-Therapie geben könnte. Dies konnte im Rahmen der Behandlungen auch beobachtet und bestätigt werden. Insbesondere hatten die Cranio-Sacral-Behandlungen eine positive Wirkung bezüglich der Einnahme von Medikamenten, der Förderung der Selbstregulation der Probanden und somit auch auf den Schlafmangel, der besonders belastend für RLS-Patienten ist.

Bei der Probandin mit schwerer Form von RLS konnte eine Verbesserung der Regulationsfähigkeit des Körpers und der RLS Symptomatik am Tag festgestellt werden. Auf die Einnahme eines sehr starken Opiates, das zur Entkrampfung der Muskulatur eingesetzt wird, konnte bereits nach der vierten Behandlung verzichtet werden, was eine deutliche Entlastung für den Körper darstellt. Außerdem berichtete sie von einem besseren Schlaf, insbesondere am Tag, wobei die Dosis des RLS-Medikaments allerdings (noch) nicht reduziert werden konnte. Die Wirkung der Behandlung hat sie aber insoweit überzeugt, dass sie sich für eine Weiterbehandlung entschieden hat.

Die zweite Probandin mit mittelschwerer Form von RLS, aber komplexem emotionalem und körperlichem Beschwerdebild berichtet ebenfalls über eine Besserung ihrer körperlichen Symptome von bis zu drei Tagen nach derBehandlung. Auch berichtete sie, dass sie morgens ausgeruhter und ausgeglichener war, die Behandlung wirkte ausgleichend auf sie. Außerdem berichtete sie, dass sie die tägliche Dosis von Levodopa durch die Behandlung auf ein Drittel reduzieren konnte. Auch hier ist eine Weiterbehandlung ratsam, wofür sich die Probandin allerdings noch nicht entschieden hat.

Die Behandlung selbst wurde von beiden Probanden als sehr angenehm empfunden. Besonders ist hervorzuheben, dass bei beiden Probandinnen die typischen RLS-Symptome im Liegen (unruhige Beine, Ziehen, Kribbeln, Schmerzen) während der etwa 1-stündigen Behandlungen auf der Behandlungsliege nicht aufgetreten sind. Nur in einer Sitzung ist bei einer Probandin eine RLS-typische spontane Bewegung (schmerzloses rhythmisches Beinkrampfen) aufgetreten. Durch eine besondere Cranio-Sacral-Technik, das sogenannte „Bein-Unwinding“ löste sich diese spontane Bewegung und der Körper fand in den Prozess der Selbstregulation zurück.


 

 
 
Eisenmangel